Das schönste Geschenk, das meine Eltern mir machen konnten, war der Klavierunterricht ab dem 7. Lebensjahr!
Sehr früh kam ich also in Kontakt mit Bach, Mozart, Haydn, Beethoven, Schumann…aber auch mit Bartok und Hindemith.
Mein Lehrer Horst Weiss ebnete den Weg zu einem tieferen musikalischen Verständnis, gab mir eine solide Basis für Spieltechnik und Interpretation, meldete mich bald für den Wettbewerb „Jugend musiziert“ an, von dem ich mehrere Male stolz mit Preisen zurückkehrte.
1986 bereitete er mich für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschulen vor; gleich bei der ersten Hochschule in Stuttgart hat es geklappt!
Mit 11 Jahren lernte ich zusätzlich noch Querflöte, konnte bald die ersten kammermusikalischen Erfahrungen machen, wurde Mitglied im Städtischen Blasorchester.
Das Gefühl für gemeinsames Musizieren nahm hier seinen glücklichen Anfang.
Noch in der Grundschule entdeckte man mein Talent für das Singen.
Ich gestaltete Schulkonzerte mit und spürte damals schon die Magie der „Bretter, die die Welt bedeuten“.
Der wirkliche Ruf zum Singen wurde laut, als ich mit 16 Jahren dem Kirchenchor beitrat und die herrliche Welt der sakralen Musik kennenlernte.
Ein Jahr später sang ich mein erstes Sopransolo in Schuberts G-Dur-Messe und erinnere mich lebendig daran, als meine Eltern es nicht fassen konnten, daß die Stimme, die sie da hören, die ihres Kindes war…
Mein Singen war und ist immer inspiriert von Mozarts Geist, die Marlis-Stimme liebt seine musikalische Schreibweise.
Seine Musik zu singen ist für mich auch immer ein Korrektiv: um die Stimmbänder nach einer Lulu, Salome oder Traviata zurück zu ihrer Kernessenz zu bringen, singe ich Musik von Wolfgang Amadeus.
Meine erste Begegnung mit OPER war im Alter von 15 Jahren, als die Oper Pforzheim ein Gastspiel mit Rigoletto in unserer Festhalle hatte.
Der Funke ist damals nicht übergesprungen, sicher auch weil es in unserer Familie überhaupt keine Hörgewohnheiten in diese Richtung gab.
Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke, daß ich während meines Studiums in Stuttgart gerade einmal fünf Opern live angeschaut habe.
Ich bin in diesem Sinne ein wirklicher Spätzünder.
Erst zu meiner Nürnberger Zeit erkannte ich die Ausdruckskraft und kommunikative Fähigkeit dieses Genre.
Mein erstes Engagement an der Nürnberger Oper war von unglaublicher Intensität geprägt.
Rückblickend ist diese Zeit ein Meilenstein in meiner ganzen gesanglichen Laufbahn.
Geprägt hat diese Zeit der damalige GMD Eberhard Kloke. Er eckte mit seiner Direktheit und Modernität stark bei Publikum und Orchester an und kreierte trotzdem für die Nürnberger Oper eine nie dagewesene neue Ausrichtung, von der ein Theatertier nur träumen kann.
Inszenierungen, Bühne, Installationen, all das erreichte ein neues Level, ein Level der Revolte, Innovation und Konfrontation, kaum zu ertragen für das bodenständige fränkische Publikum.
Was für wilde Zeiten für eine junge Sängerin, ihre ersten Opernjahre mit Prokofiev´s “Feuriger Engel”, Schoenberg´s “Moses and Aaron”, Wolfgang Rihm`s “Eroberung von Mexiko” or Alban Berg´s “Lulu” zu beginnen.
Die Aufgabe, Text und Musik zu „verkörpern“ – Noten, gesprochenes Wort, Schauspiel und Bewegung auf die Bühne zu bringen – ist für mich bis heute etwas wirklich fantastisches!
Es gibt mir die Möglichkeit, mich als Mensch besser zu verstehen und sogar Teile in mir zu entdecken, von denen ich nicht wußte, daß sie existieren.
Wo in mir finde ich die Fähigkeit, einen anderen Menschen zu ermorden…Nonne oder Hure zu sein….ein Vogel oder einen Fuchs zu erspüren….zu sterben?
Und genau hier beginnt der spannende Moment der Verquickung zwischen dem eigenen Potential und der Konzeption des Regisseurs.
Im Idealfall füllen meine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen den Ideen-Raum des Regiekonzeptes aus und gemeinsam kreieren wir das, was nachher auf der Bühne zu sehen ist.
Das Ergebnis eines solch intensiven Inszenierungsprozesses gepaart mit innigem Musizieren kann so tief berührend sein, daß es von der Bühne direkt in die Herzen der Zuschauer strahlt.
Wenn das passiert, bin ich ein glücklicher Mensch!
Aktuelles Opern-Repertoire
(riginalsprache)
- Georg Friedrich Händel
Alcina (Alcina) - Wolfgang Amadeus Mozart
Le Nozze die Figaro (Contessa) in Vorbereitung
Don Giovanni (Donna Anna)
Die Zauberflöte (Pamina)
Idomeneo (Elettra) - Ludwig van Beethoven
Leonore 1805 (Leonore)
Fidelio (Leonore) - Carl Maria von Weber
Der Freischütz (Agathe) in Vorbereitung - Vincenzo Bellini
La Straniera (Adelaide)
Norma (Norma) in Vorbereitung - Gaetano Donizetti
Maria Stuarda (Maria Stuarda) - Ambroise Thomas
Hamlet (Ophélie) - Jacques Offenbach
Les Contes Hoffmann (Antonia, Giulietta) - Leoš Janáček
Vêc Makropoulos (Emilia Marty) in Vorbereitung - Johann Strauß
Die Fledermaus (Rosalinde) - Franz Lehar
Lustige Witwe (Hanna Glawary) - Richard Strauss
Der Rosenkavalier (Marschallin) in Vorbereitung
Salome (Salome)
Ariadne (Ariadne) in Vorbereitung - Alexander von Zemlinsky
Der Zwerg (Donna Clara) - Erich Wolfgang Korngold
Die Tote Stadt (Marietta / Marie) - Hans Werner Henze
Phaedra (Aphrodite) - Manfred Trojahn
La Grande Magia (Marta di Spelta) - Anno Schreier
Hamlet (Gertrud)
Mit nicht einer einzigen Gesangstunde sang ich mein erstes „echtes“ KONZERT als Solistin im Kirchenchor in Tuttlingen: eine Messe von Franz Schubert.
Sakrale Musik, Oratorien und Orchesterwerke mit Gesang waren eine Offenbarung für mich und schenkten mir sehr viel tiefe Freude.
Diese Faszination liegt auch heute noch ganz besonders in der Begegnung mit verschiedenen Orchestern und Dirigenten.
Um zu verstehen, warum ein Orchester z.B. für seine Mozart-Interpretation so berühmt ist, braucht es eine Menge gemeinsames Musizieren und Erfahrung.
Das Geschenk, in eine musikalische Vision eines Kirill Petrenko, Antonio Pappano, Simon Rattle, Nikolaus Harnoncourt, Rene Jacobs und vielen anderen wunderbaren Dirigenten mehr einzutauchen, die Bühne mit den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem Boston Symphony, dem Concertgebouw oder dem Freiburger Barock Orchester zu teilen, hat meine musikalischen Pfade auf solche Weise bereichert, daß mein eigenes Musizieren profunder und wahrhaftiger geworden ist….und das ist beglückend und immer wieder inspirierend.
Aktuelles Konzert-Repertoire
(originalsprache)
- J. S. Bach
Kantaten
Johannes-Passion
Matthäus-Passion
Magnificat
h-Moll-Messe - L.v. Beethoven
Missa Solemnis
Egmont - A. Berg
Lulu-Suite
Der Wein
Sieben Frühe Lieder - J. Brahms
Ein Deutsches Requiem - W. Braunfels
Die Gott minnende Seele
Romantische Gesänge
Japanische Gesänge - B. Britten
Spring-Symphony - G. Crumb
Star-Child
Apparition - J. Doderer
Salve Regina - G. F. Händel
Messias
Salomo
Acis und Galathea - J. Haydn
Die Schöpfung
Die Jahreszeiten
Messen - E. Krenek
Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen - G. Mahler
Sinfonie Nr.2 / Nr. 4
Sieben Lieder aus letzter Zeit - F. Mendelssohn
Elias
Salve Regina
Lobgesang - W. A. Mozart
Messen
Vespern
Exultate Jubilate
Requiem
Messias (Mozart-Fassung)
C-Moll Messe
Concert Arias - C. Orff
Prometheus
Carmina Burana - C. Saint-Saëns
Oratorio de Noël - F. Schreker
Zwei Lyrische Gesaänge - A. Schönberg
Die Jakobsleiter
Glückliche Hand - F. Schubert
Salve Regina
Lazarus
Messen - R. Schumann
Faustszenen
Das Paradies und die Peri - I. Strawinsky
Les Noces - G. Ph. Telemann
Johannes-Passion
INO-Kantate - K. Thieme
Freiheit, mein Stern
Requiem
Solo
Erst sehr spät in meiner Karriere habe ich entdeckt, wie reichhaltig die Schatzkiste des Liedes ist, und daß sie auf dem Podium genauso wie die Oper eine Geschichte erzählen kann, die nicht über Bühne und Kostüme sondern über die Stimme und ihre Färbungen erfahrbar wird.
Mit dem Pianisten Jendrik Springer begann alles in 2002, es erschien die CD „Goethe – Das Ewig Weibliche“.
Mit Matthias Lademann und Camillo Radicke gemeinsam entstand ab 2017 die Trilogie der DIMENSIONEN mit den Kapiteln Welt, Anderswelt und Innenwelt. Eine „Neue Welt“ rundete 2020 die Sammlung der Welten ab und wurde als Tetralogie zu einem Gesamtwerk in Sachen Lied, die wie magisch in die Zeitqualitäten des Jahres passten.
Zeitqualitäten des Jahres passten und vom Label Solo Musica feinsinnig in CD-Format gebracht wurden
Ensembles
Im Jahr 2006 kam von dem Label Harmonia Mundi das Angebot, die Brahms´schen Liebeslieder-Walzer für Vokalquartett und Klavier vierhändig aufzunehmen.
Die Aufnahmetage mit den Kollegen Stella Doufexis, Werner Güra, Konrad Jarnot und den Pianisten Camillo Radicke und Christof Berner waren von einer solchen Ausgelassenheit und Freude, daß wir sofort beschlossen, es nicht bei der CD zu belassen.
Mit rund zwanzig Konzerten tourten wir im Brahms – Jahr und dann folgten zwei Jahre später mit der Mezzosopranistin Anke Vondung die Aufnahmen zu den spanischen Robert-Schumann-Liebesliedern und dem Liederspiel gefolgt von einer CD mit ernsten und geselligen Quartetten von Franz Schubert.
Aktuelles Liedrepertoire
(Originalsprache)
-
ZYKLEN
- Robert Schumann
Frauenliebe und -leben - Modest Mussorgsky
Die Kinderstube - Richard Strauss
Brentano-Lieder
Mädchenblumen
Ophelia-Lieder
Vier Letzte Lieder - Walter Braunfels
Von der Liebe süß und bitt´rer Frucht
Fragmente eines Federspiels
Neues Federspiel
Drei Goethe-Lieder
Zwei Lieder nach Carossa-Gedichten - Samuel Barber
Three Songs - Wolfgang Rihm
Das Rot -
Gustav Mahler
Rückert Lieder
- Robert Schumann
-
LIEDERABENDPROGRAMME
- Dimensionen – WELT
songs by Franz Schubert, Clara und Robert Schumann, Johannes Brahms, Hans Sommer, Richard Wagner, Sigurd von Koch -
Dimensionen – ANDERSWELTsongs by Carl Loewe, Johannes Brahms, Max Reger, Hugo Wolf, Hans Sommer, Franz Schreker, Alexander Zemlinsky, Nikolai Medtner, Edvard Grieg, Sigvaldi Kaldalóns, Wilhelm Stenhammar, u.a
-
Dimensionen- INNENWELTsongs by Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Richard Strauss, Max Reger, Hans Sommer, Franz Liszt, Richard Wagner, Gabriel Fauré, Henry Duparc, Reynaldo Hahn u.a.
- Blühendes hat sich ergeben
songs by Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Strauss
- Dimensionen – WELT
Im meinem Abiturjahr 1987 stieg ich als Sängerin und Keyboarderin in die Pop-Band SQUARE ein.
Wir coverten die damaligen Hits von Whitney Houston bis Pink Floyd. Die Nächte waren lang, die Tage kurz, es war ein Riesenspaß und ebenso eine finanzielle Hilfe für mein Musikstudium.
Ich lernte Matthias Baumhof kennen, den Keyboarder der Band „Boys and Girl“. Wir kreierten eine Show von „Fledermaus“ bis „Phantom der Oper“, tourten unter dem Namen „Lisa und Sasse“ durch die Lande und gestalteten das musikalische Abendprogramm von Vereinsjubiläen und anderen Events. Ich nannte das Programm damals „Eine Reise durch die Epochen des Gesangs“ und erschien in großer Robe für Operette, auf Rollschuhen zu „Starlight Express“, steppte zu „I got Rhythm“, kroch im Katzenkostüm auf dem Boden herum und sang „Memories“.
Später, bereits engagiert an der Düsseldorfer Oper, hörte ich in der Pause einer Opernprobe Jazzklänge auf der Bühne. Ich fand unseren Korrepetitor Dirk Wedmann am Flügel grooven und war wieder einmal inspiriert, etwas neues fernab der Oper zu versuchen. Dirk brachte mir das Jazzen bei – so gut das eben ging: ein Kritiker meinte später dazu: ein bißchen „schubiduh“ macht noch keine Ella Fitzgerald….da hat er sicher Recht!
Das hielt mich aber trotzdem nicht davon ab, einen Crossover-Abend zu erfinden, der die Klassik in Verbindung zum Jazz zeigt.
2018 traf ich auf die Jungs vom SIRIUS QUARTET, ein Jazz/Avantgarde – Streichquartett aus New York.
Gemeinsam gestalteten wir Konzerte mit einem Klassik-Jazz-Improvisations-Programm